29/05/18

Die Geschichtsverdrängung der Ethnologen als gesellschaftliches Problem

Nomen est omen / Der Name ist Programm (contra Stocking 1971)

Die Umbenennung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde (DGV) in Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA) erscheint mir undemokratisch, unüberlegt und unhistorisch. Als relativer Außenseiter, in den Niederlanden ausgebildeter Ethnologe, der sich mit der Geschichte der Ethnographie, Ethnologie und Anthropologie beschäftigt und seit 1991 in Deutschland forscht, war ich immer beeindruckt vom demokratischen Gehalt des deutschen Vereinslebens. Am 6. Oktober 2017 wurde in Berlin zwar konform der Satzung gewählt, und das Quorum erreicht, aber die Art und Weise, in dem es zu dieser Wahl kam und das Ergebnis sind unbefriedigend. Ich schliesse mich Thomas Bierschenk und seiner Analyse an, der bemerkt, dass nur 30 % der DGV-Mitglieder bei der Wahl anwesend waren (216 von 731) und dass damit nur „15 % der Mitglieder der DGV die Umbenennung herbeigeführt“ haben. (Zum Vergleich: Die SPD brauchte im März 2018 ein Mitgliedervotum, um die erwünschte Mehrheit für die Teilnahme an der vierten Großen Koalition zu erreichen. Ungefähr 400.000 Mitglieder, auch im Ausland, wurden per Post oder Mail angeschrieben und das Ergebnis, 66,6 % für Teilnahme, war aussagekräftig.)

Auch das Prozedere, die Umbenennung in den Rahmen einer Wahl ohne Möglichkeit zur Diskussion zu setzen, war unbefriedigend. Wie ich erst dem Protokoll der Versammlung entnahm, hatte der DGV-Vorstand beim Versenden der Einladungen zur Mitgliederversammlung vom 29. August 2017 eine zweijährige Kampagne zur Mobilisierung der Unterstützung eines Namenswechsels in beschränkten Kreisen hinter sich: Gespräche in Bonn (Juni 2016) und Hamburg (Juni 2017) mit den Direktoren der ethnologischen Institute und in Leipzig (Juli 2016) und Köln (Juli 2017) mit neuberufenen Professoren der Ethnologie. Bei diesen Gelegenheiten wurden die Teilnehmer aufgefordert, die Diskussionen an ihren Instituten weiter zu führen und eine Debatte anzuregen (DGV Vorstand 2018: 13). Kein Wunder, dass es im Hörsaal der FU zu einer Durchbruchstimmung von vor allem jungen DGV-Mitgliedern kam, die Namensänderung zu vollziehen, gleichgültig welche Gegenargumente Kollegen hätten oder welche Folgen sie sehen würden. Denn wie die Reaktionen nach der Umbenennung zeigen, waren in dem vorab geführten Diskurs eine Vielzahl etablierter EthnologInnen nicht einbezogen oder davon nicht in Kenntnis gesetzt worden. Es ging nur darum, genügend Quorum und die erforderliche „Mehrheit“ zu erreichen.

Obwohl die DGV eine AG „Fachgeschichte: Geschichte der Ethnologie/History of Anthropology“ hat, wurden Historiker der Ethnologie nicht zu der Namensänderung konsultiert. Das ist signifikant. Offensichtlich zeigt die aktuelle Generation von PositionsinhaberInnen in Deutschland nur wenig Interesse an der Geschichte ihres Faches und möchte sich so weit wie möglich von der Vergangenheit distanzieren.

Die Motivation zur Umbenennung war nur teilweise nachvollziehbar. Im „Denkanstoß zur Umbenennung“ der DGV gab der Vorstand zwei Argumente: es sei 1) auf die “komplexen Verknüpfungen zwischen völkerkundlicher Theoriebildung und Forschung mit rassenideologischem und völkisch-nationalistischem Gedankengut des 19. und frühen 20. Jh.” zu verweisen; und 2) zu bemerken, dass FachvertreterInnen “heute nicht mehr klar abgrenzbare soziale und kulturelle Kollektive, die bis zur Mitte des 20. Jh. als ´Völker´ und seitdem vorrangig als Ethnien bezeichnet wurden” erforschen, sondern sich Fragestellungen widmen, “die Menschen in ihren … kulturellen, sozialen, ökonomischen und politischen Bezügen in den Fokus rücken, wobei ethnische Zugehörigkeit nur noch eine Kategorie neben anderen wie sozialer Status, Geschlecht, Alter oder religiöse Selbstverortung darstellt, die menschliches Handeln prägen” (DGV-Vorstand 2017b: 12).

Das zweite Argument ist korrekt: die Ethnologie, oder sociocultural anthropology, wie man das Fach oft zusammenfasst, um schulische Unterscheidungen zwischen der britischen “Social Anthropology” und US-amerikanischen “Cultural Anthropology” zu vermeiden, hat ihren Fokus seit 1945 in der Tat erweitert und ist breiter orientiert als die frühere Völkerkunde. Hierüber besteht kein Zweifel und diese Annahme stößt offensichtlich auf eine breite Zustimmung, auch in der deutschsprachigen Ethnologie.

Unterstellungen

Von der Richtigkeit des ersten Arguments bin ich weniger überzeugt. Stimmt es, dass es zwischen völkerkundlicher Theoriebildung und Forschung im 19. und frühen 20. Jh. “komplexe Verknüpfungen” mit rassenideologischem und völkisch-nationalistischem Gedankengut gegeben hat? Auch wenn der Begriff “komplexe Verknüpfungen” bewusst vage ist, und es stimmen würde, dass es solche Verknüpfungen gegeben hat, sollte man das der Gesamtethnologie unterstellen? Wäre das ein ausreichender Grund, das Fach umzubenennen?

In seinem Buch In Defense of Anthropology (2014) argumentiert Herbert S. Lewis, dass die Annahme, dass „Ethnologen oft im Dienste der Kolonialstaaten arbeiteten“ wenigstens für Nordamerika und Großbritannien nicht gültig ist. Bereits Talal Asad hat darauf hingewiesen: „the role of anthropologists in maintaining structures of imperial domination has, despite slogans to the contrary, usually been trivial“ (Asad 1991: 314). Lewis erinnert uns daran, dass die Mehrheit der kleinen aber wachsenden Gruppe von “anthropologists” vor 1940 in den USA arbeitete und als sie nach dem Zweiten Weltkrieg in anderen Teilen der Welt forschte, die Länder bald unabhängig wurden (India 1947, Indonesien 1949, in Afrika 1958-1963), so dass sie zu spät kamen “to guide the imperialists in their misrule”. US-“anthropologists” erfüllten nicht das Profil des für den Kolonialisten arbeitenden Wissenschaftlers und ihre Ideen, vor allem der Studenten von Boas, waren nicht diejenigen “that are usually cited as products of, or facilitating, colonialism” (Lewis 2014: 80-81). Das gleiche gilt für Großbritannien. Obwohl das Land ein riesen Kolonialreich exploitierte, und es unbezweifelbar ist, dass professionelle, in Großbritannien ausgebildete “anthropologists” in den Kolonien geforscht haben, vor allem in Afrika und Ozeanien, gab es vor etwa 1930 keine “professional anthropologists … and when they did come upon the scene they were not supported by grants from colonial treasuries nor, with rare exceptions, were they employed by colonial governments” (Lewis 2014: 81). Lewis analysierte sie alle, vor und nach Malinowski und Radcliffe-Brown, und folgerte, dass Asad Recht hatte: „The role of British anthropology in maintaining colonialism has been trivial at best. The same is even truer for American anthropology“ (Lewis 2014: 102). Der Grund warum viele Ethnologen annehmen, dass „anthropology the child of colonialism“ war, ist, dass dieser Trope in den Zeitgeist der Protestbewegungen der späten 1960er Jahre passte (ibid.) und von deren Schülern unkritisch übernommen wurde. Seitdem herrscht eine „culture of accusation“.

Diese Thesen sollte man für andere Kolonialmächte, wie Frankreich, Portugal, Spanien, Belgien, den Niederlanden, Russland, usw. testen. Und natürlich auch für Deutschland. Obwohl das deutsche Kolonialreich kurzlebig war (1884-1919), war es 1914 nach dem britischen und französischen Überseekolonialreich flächenmäßig das drittgrößte, und gemessen an der Bevölkerungszahl nach den niederländischen Kolonien das viertgrößte. Arbeiteten dort Ethnologen im Dienste der Kolonialisten? Haben Ethnologen als Berater oder Gutachter für die Kolonialverwaltung gearbeitet und wurden sie dafür bezahlt? Wenn ja, was haben sie genau gemacht, erforscht, beschrieben und berichtet? Das alles ist kaum erforscht. Zwar analysierte Hans Fischer (1981) die Verbindungen zwischen Ethnographie und Kolonialismus während der Hamburger Südsee-Expedition, erforschte Volker Harms (1984, 1988) die Beziehungen zwischen ethnographischen Sammlungen und Kolonialismus, Thomas Theye (1989) die ethnographische Photographie in der Kolonialzeit, Beatriz Heintze (1999) deutsche Forschungsreisende in Afrika und gibt es die Fallstudien von Susanne Zantop (1997), Andrew Zimmerman (2001), Glenn Penny (2002) und Rainer Buschmann (2009). Aber ein Gesamtbild steht noch aus und das Thema fehlt z.B. in der Ausstellung „Deutscher Kolonialismus“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin (2017).

Die „Verknüpfungen“ zwischen Völkerkunde und “rassenideologischem und völkisch-nationalistischem Gedankengut” während der Nazizeit (1933-1945) sind weit besser erforscht. Seit etwa 30 Jahre wird das Thema Ethnologie und Nationalsozialismus intensiv erarbeitet (z. B. Braun, Bohm, Dostal, Fischer, Geisenhainer, Gingrich, Harms, Kreide-Damani, Kulick-Aldag, Linimayr, Mende, Michel, Mischek, Preuß, Pützstück, Rohrbacher, Spöttel, Voges). Es gab Sammelbände (Gerndt 1987, Hauschild 1995, Streck 2000), manche Protagonisten wurden sehr gut erforscht (Geisenhainer 2002), und es war wiederum Hans Fischer der am tiefsten gegraben hat (Fischer 1990 gibt Listen von Ethnologen die belastet, beteiligt oder verfolgt waren). Aber es fehlt ein Gesamtbild und zu allgemeinen Aussagen, wie „belastet“ die deutschsprachige Ethnologie in toto war, kann man deswegen kaum kommen.

Deshalb gibt es auch keinen Grund für eine gesicherte Einstufung der Ethnologie in beide Perioden und hat man bloß eine Vermutung über die “Verknüpfungen”. Eine Vermutung taugt jedoch nicht als Grund für eine wissenschaftliche Profiländerung.

In seinem Handout nennt der DGV-Vorstand nur 3 Argumente für das Beibehalten des Namens Völkerkunde, und 7 dagegen. Bierschenk nennt diese Stellungnahme mit Recht „parteiisch zugunsten DGSKA“. Als Pluspunkte des Namens Völkerkunde wurden betont: „Historische Kontinuität: Begriff ‚Völkerkunde‘ ist seit 1771 in Gebrauch, d.h. lange vor dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert; [der] Begriff war prägend für frühe Debatten über ethnographia und ethnologia“ und [die] „Debatte über ‚indigene Völker‘ zeigt, dass der Begriff ‚Völker‘ heute auch positiv konnotiert & an Fachdebatten anschlussfähig sein kann” (DGV-Vorstand 2017c). Der dritte Pluspunkt („Aufarbeitung der eigenen – hochdiversen – Fachgeschichte ist unabhängig vom gewählten Namen“) gilt für alle Namensvarianten, ist also nicht spezifisch für oder gegen die Völkerkunde einzusetzen.

Wenn man bedenkt, dass die Völkerkunde oder Ethnologie bereits im 18. Jahrhundert, also lange vor dem Nationalsozialismus und lange vor der Begründung der Social und Cultural Anthropology, von deutschsprachigen Historikern, Naturwissenschaftlern, Linguisten und Geographen geprägt und praktiziert wurde und sich im 19. Jahrhundert zu einer breiten Tradition entwickelte (Vermeulen 2006, 2008, 2015), ist diese Argumentation unhistorisch.

Ethnographie und Ethnologie im 18. und 19. Jahrhundert

Die Ethnographie wurde im frühen 18. Jahrhundert von dem Historiker und Forschungsreisende Gerhard Friedrich Müller (1705-1783) als ethnographisches Programm für die Beschreibung aller sibirischen Völker formuliert (Völker-Beschreibung, 1740) und von ihm und anderen ausgeführt. Viele Völker Sibiriens wurden beschrieben, ihr Kulturgut wurde gesammelt und an die Kunstkamera in St. Petersburg geschickt. Diese umfassende und vergleichende Ethnographie geschah im Rahmen einer zunehmenden Kolonisierung der russischen Teile Nordasiens, aber die Forscher waren nicht im Dienst der Kolonialverwaltung, sondern der Akademie der Wissenschaften, und das Forschungsprogramm wurde nicht zum Nutzen dieser Art Beschreibung für die Kolonialverwaltung betrieben, sondern um einen Vergleich dieser Völker untereinander wie auch mit den Völkern anderer Erdteilen zu erreichen. Müller sah diese Forschung als Beitrag an einer „ganz allgemeinen Völker-Beschreibung“ aller Völker des Erdkreises (Müller 2010: 5, 2018).

Die Reiseroute durch Sibirien von Gerhard Friedrich Müller während der Zweiten Kamtschatka Expedition (1733-1743). (Karte aus: Vermeulen 2015)

Als der Historiker August Ludwig Schlözer (1735-1809), der bei Müller Assistent war und in Göttingen Professor für allgemeine und nordische Geschichte wurde, 1771-1775 die Völkerkunde als Wissenschaftszweig in den akademischen Diskurs einführte, platzierte er sie neben Weltkunde (Chorographie), Erdkunde (Geographie) und Staatenkunde (Statistik). Es ist undeutlich, welche Rolle Schlözer bei der Prägung des Begriffs „ethnographia“ (1767 belegt) spielte, aber klar ist, dass er die Völkerkunde mit der Ethnographie gleichsetzte und (wie Müller) ein Programm vorlegte, um alle Völker der Erde zu beschreiben und miteinander zu vergleichen (Vermeulen 2006, 2008, 2015).

Als der slowakische Historiker Adam František Kollár (1718-1783) 1781 in Wien den Begriff Ethnologie einführte und 1783 die „ethnologia“ zum ersten Mal definierte, erweiterte er Schlözers Programm, so wie Schlözer dies mit Müllers Programm getan hatte, und schloss nicht nur „die Ursprünge, Sprachen, Sitten und Institutionen verschiedener Völker“ in seine Definition ein, sondern auch „[deren] Vaterland und die alten Wohnsitze mit der Absicht …, die Volksstämme und Völker ihrer [eigenen] Zeit richtiger beurteilen zu können“ (Vermeulen 2015: 315-316).

Das Objekt dieser Völkerkunde oder Ethnologie, das nicht „das Volk“ oder „das völkische“, sondern die Völkervielfalt, die Pluralität der Völker, aller Völker, wiederspiegelte, war ein völlig anderes Objekt als das der etwa gleichzeitig geprägten „Menschenrassen“, die von der naturhistorischen Forschung (Buffon, Blumenbach, Cuvier, usw.) thematisiert wurden. Die Ignoranz über die Wurzeln der Ethnographie und Ethnologie im deutschsprachigen Raum herrscht nicht nur in Deutschland. Auch George W. Stocking Jr. (1928-2013), der bekannteste „historian of anthropology“, wusste bis kurz vor seinem Tod nichts von der deutschen Tradition und ihrer internationalen Bedeutung. Obwohl geboren in Berlin, fokussierte Stocking in seiner Forschung vor allem auf englische und französische Quellen. Sein Artikel über die Umbenennung der Ethnological und Anthropological Societies in das Anthropological Institute (Stocking 1971) ist einseitig, weil er die Beiträge der deutschen Quellen für Tylor c.s. außer Acht gelassen hatte – sowohl aus Mangel an Sprachkenntnissen, als auch, weil die Frühgeschichte der deutschen Ethnologie noch zu wenig bekannt war – trotz Beiträge von u. A. Hans Fischer, Justin Stagl und Britta Rupp-Eisenreich, teilweise auch auf English (Stagl 1995).

Der Relativismus von Georg Forster, Herder und Franz Boas, der Anti-Rassismus von Adolf Bastian und Boas in Berlin und New York, Bastians Konzept der „geistigen Einheit der Menschheit“, bis hin zu der Tatsache, dass Fritz Kramer et al. eine reflexive Ethnologie formulierten, bevor dies Clifford und Marcus (1986) taten, sind alles Ereignisse der Ethnologie, die nicht mit dem Verdacht „komplexer Verknüpfungen mit rassenideologischem Gedankengut“ abgetan werden können. Die universalistischen und relativistischen Ansätze im 18. und 19. Jahrhundert werden von den Gegnern der “Völkerkunde” ignoriert.

Ethnologie im gesellschaftlichen Rahmen

Der DGV-Vorstand lässt sich von diesen Gegnern intimidieren und benutzt ihre Argumente unreflektiert als Grundlage für Wissenschaftspolitik! Zugegeben, der Vorstand hat de bon coeur gehandelt. Kurzsichtig aber gut gemeint. Während er in dem Denkanstoß die „positiven Konnotationen“ der Ethnologie im deutschen öffentlichen Leben erwähnte (DGV Vorstand 2017b), betonte er in dem Handout die „stark negativen Assoziationen“ von Völkerkunde in den Medien, insbesondere in Verbindung zu Diskussionen über das Humboldt Forum (DGV Vorstand 2017c). Die Sammlungen des unter Bastian im Zentrum Berlins zwischen 1869 und 1886 gegründeten und nach dem Zweiten Weltkrieg in Dahlem wiedereröffneten Ethnologischen Museums werden ein zentraler Bestandteil dieses Forums sein, zusammen mit Sammlungen des Asiatischen Museums. Der für 2019 geplante Umzug hat politische Aktivisten veranlasst, die Ethnologie wegen ihrer Rolle im deutschen Überseekolonialismus und Nationalsozialismus zu kritisieren und die Völkerkunde insgesamt als eine „koloniale Wissenschaft“ abzustempeln, die „dekolonisiert“ werden muss.

Dazu kommt der jüngste Aufschwung von Populismus in Deutschland, Österreich, Ungarn usw., in dem die Ideen vom “eigenen Volk” und von “völkischen Bewegungen” zunehmend von politisch Rechten instrumentalisiert werden. Der Vorstand erwähnte diesen Faktor erst in seinem Handout: “Erstarken nationalistischer und völkischer Ideologien in Deutschland & Europa, die den ‚Volks-/Völker‘-Begriff … unhaltbar machen” (DGV Vorstand 2017c).

Um sich von solchen Verbindungen zu distanzieren, gefangen zwischen Anschuldigungen der politisch Linken und Aneignungen der politisch Rechten, mobilisierte der DGV-Vorstand eine vorwiegend junge Gruppe von deutschsprachigen EthnologInnen, um für „Sozial- und Kulturanthropologie“ zu stimmen: „Wir müssen das Quorum erreichen“. (Der Widerstand der österreichischen Mitglieder gegenüber der Tatsache, dass der erst im Nationalsozialismus eingeführte Begriff „deutsch“ im neuen Namen beibehalten wurde, wurde ignoriert.)

Obwohl diese Kombination von Fremdwörtern auf Deutsch sperrig klingt, folgten die Mitglieder in Berlin dem Vorschlag, Völkerkunde durch beide angelsächsische Begriffe zu ersetzen und britische Sozialanthropologie mit amerikanischer Kulturanthropologie zu kombinieren. Das war eine Weiterführung der Universitätspolitik an der FU in Berlin, wo das Institut für Ethnologie am 15. Juli 2015 seinen Namen in Institut für Sozial- und Kulturanthropologie änderte. Nach fast 250 Jahren wurde der Begriff Völkerkunde, 1771-1775 in Göttingen eingeführt, 2015-2017 in Berlin abgeschafft.

Während Namensänderungen politische Ideologien widerspiegeln und nicht nur in Deutschland eine nationale Praxis sind, scheinen sie in Berlin endemisch zu sein. Der Literaturhistoriker Victor Klemperer erwähnte im März 1946 Pläne, „mehr als 1.000 der 8.000 Straßennamen Berlins“ umzubenennen, z. B. die Umbenennung des Carola-Platzes über Adolf-Hitler-Platz zum Karl-Liebknecht-Platz (Klemperer 2003: 88). Dieser Wandel reflektiert die Wende vom Liberalismus zum Nationalsozialismus und Kommunismus. Heute, im Zeitalter des Neoliberalismus, der Globalisierung und des radikalen Nationalismus, scheint es unter der jungen Generation der deutschen Ethnologen einen starken Drang zu geben, die Idee einer Völkerkunde loszuwerden und sich von der Geschichte des Faches zu distanzieren.

Man versteht, dass es nicht leicht ist, sich professionell in einer sich schnell verändernden Welt, voller gravierender Probleme, mit den Menschen und ihren Gruppierungen zu beschäftigen. Die Tagung in Berlin wies auch klar aus, dass die deutschsprachige Ethnologie momentan weitgehend auf soziokulturelle Identitäten ausgerichtet ist. Das ist kein Wunder, weil die Neuorientierung der deutschsprachigen Ethnologie ab 1945 begann und die Umbenennung der Ethnologie in den Niederlanden bereits 1953 erfolgte (Vermeulen 2002: 109).

Dennoch wird mit SKA nicht das ganze Feld abgedeckt und hat die Namensänderung unerwünschte Nachteile. Erstens werden deutsche Medien und Verlage den Begriff Ethnologie weiterhin gerne benutzen wollen: Ethnographie und Ethnologie sind in der deutschsprachigen Wissenschaftslandschaft etablierte Begriffe, wie auch in vielen Teilen Europas, Asiens, Amerikas usw. Zweitens lässt die Umbenennung die ethnologischen Museen in der Luft hängen. Das ist ein wichtiges Thema für das Humboldt Forum, das Diskussionen über Kolonialismus und Dekolonialisierung, dialogische Kommunikationsformen, Provenienzforschung, die Rückgabe von kulturellem Erbe usw. anregt (Kohl 2017a-b; Blog How to Move on With Humboldt’s Legacy? Rethinking Ethnographic Collections). Drittens hat die Abschaffung des Begriffs Völkerkunde und der damit verbundenen Vorstellung von „indigenen Völkern“ Konsequenzen für angewandte Ethnologen und NGOs, die mit indigenen Völkern arbeiten, um deren Rechte zu schützen. Viertens wird der neue Name nicht der historischen Ethnologie gerecht, die im 20. Jahrhundert zu den Kennzeichen der deutschsprachigen Völkerkunde gehörte (Haller 2012) und eine noch bestehende Forschungstradition andeutet. Fünftens wird die Bedeutung der Ethnographie nicht berücksichtigt. Und schließlich ist es unhistorisch und unethisch, nur diese eine gegenwarts- und zukunftsgerichtete Orientierung zu fördern, die viele andere Forschungsfragen nicht abdeckt, und eine 280 jährige Wissenschaftstradition als „belastet“ auszuklammern.

Historizität und Pluralismus

Meine These: es ist unhistorisch und unnötig. Eine alternative Strategie wäre es, den Namen aus historischen Gründen beizubehalten, mehr und noch intensivere Versuche zu unternehmen, die Beteiligung von Anthropologen und Ethnologen in kolonialen und nationalsozialistischen Praktiken zu untersuchen (das heißt, bei der DFG auch Forschung zuzulassen, die nicht nur auf Feldforschung gründet!), und vor allem gegenüber sowohl radikalen Nationalisten als auch politischen Aktivisten deutlich zu machen, was es ist, das Ethnologen heutzutage tun: Untersuchung der sozio-kulturellen Diversität und Einheit (siehe z.B. Antweiler 2016).

Die Gesellschaft wird seit einiger Zeit in inoffizieller Übersetzung als „German Anthropological Association“ (GAA) geführt – nach dem Vorbild der American Anthropological Association (AAA) und der European Association of Social Anthropologists (EASA). Grund ist die Hervorhebung ihrer Identität als Fachverband, der sie werden sollte, im Kontrast zu einer gelehrten Gesellschaft, die sie nicht mehr ist. Genauso kann man den Namen “Deutsche Gesellschaft für Ethnologie” beibehalten und im Englischen die Übersetzung zwischen Klammern: „German Association for Social and Cultural Anthropology“ stellen. Im Inland: Ethnologie und EthnologInnen, im Ausland: Social and Cultural Anthropology.

Noch besser wäre die Idee einer Gesamtanthropologie (Bierschenk et al. 2016: World Anthropology) und das Programm der International Union of Anthropological and Ethnological Sciences (IUAES). Begründet in Brüssel 1948, zurückgehend auf internationale Tagungen in London 1934 und Kopenhagen 1938, stellt die IUAES ganz klar anthropologische und ethnologische Wissenschaften neben einander. Aus historischer Sicht sollte man sich die Anthropologie oder Ethnologie auch nicht als ein Fach vorstellen, sondern als eine Fakultät von Fächern, a bundle of disciplines. Anthropologie und Ethnologie sind hier angesagt, auch um die unheilvolle Trennung von Volks- und Völkerkunde, von Europäischer und außereuropäischer Ethnologie auf einer höheren Ebene aufzulösen. Deshalb wäre ich dafür, die DGV/DGE/DGSKA in eine umfassende Gesellschaft für Ethnologie und Anthropologie (GEA) umzugestalten. Carola Lentz hatte am 3. Oktober 2017 völlig Recht damit, die „Vielstimmigkeit“ in der anthropologischen und ethnologischen Fachwelt zu betonen.

Die Geschichte der Ethnologie und Anthropologie zeigt, dass Namensänderungen oft Paradigmenwechsel andeuten. Wie das Forschungsprogramm im vorliegenden Fall aussieht, wurde nicht bekannt gegeben. Die Beiträge des Vorsitzender der in DGSKA umbenannten DGV, Hansjörg Dilger, an diesem und am dem Blog über das Humboldt-Forum (Dilger 2018a-b) enthalten eher Ansätze eines solchen Programms.

Nachwort (19. November 2019)

Anderthalb Jahre nach der Online-Fassung dieser kritischen Stellungnahme denke ich noch immer, dass die Umbenennung der DGV in DGSKA in Berlin im Oktober 2017 ein Fehler war – genauso wie Thomas Bierschenk in seinem Beitrag zum BoasBlog “What’s In A Name?” schrieb. Ausserdem war sie unnötig, unhistorisch und nur halbdemokratisch. Man hätte locker den Namen Ethnologie beibehalten können – und damit die Lösung des MPI in Halle (Saale) übernehmen: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung auf Deutsch und Max Planck Institute for Social Anthropology auf Englisch. Das war eine gute Entscheidung im Jahr 1999. Die Ethnologie ist eine Gruppenwissenschaft, ob man das Objekt nun Völker, Nationen, Ethnien oder Gesellschaften nennt. Eine Umbenennung ändert an der Sache nichts.

Es geht mir auch nicht um den Namenswechsel an sich. In der Geschichte des Faches hat es Dutzende solcher „name changes“ gegeben. Der Putsch, den der damalige DGV-Vorstand vor zwei Jahren in Berlin durchführte, zuerst die Institutsleiter*innen zu engagieren, danach die Mitglieder zu informieren und dann die Doktorand*innen zur Wahl zu mobilisieren, ist nur eine weitere und relativ späte Entwicklung im breiten Feld der anthropologischen und ethnologischen Wissenschaften (wie sich die IUAES mit recht sieht). Abgesehen von diesem nur scheinbar demokratischen Verfahren stört mich vor allem die Respektlosigkeit gegenüber der Tradition der Ethnographie/Ethnologie/Völker- und Volkskunde, die über 280 Jahre hinweg konstant empirische Forschung, das heißt Ethnographie, betrieb – auch wenn das manchmal oder sogar regelmäßig zu zweifelhaften oder sogar kriminellen „Verknüpfungen … mit rassenideologischem und völkisch-nationalistischem Gedankengut“ führte.

Mit solchen Argumenten das ganze Fach anzuklagen und die Völkerkunde bzw. Ethnologie ihren Gegnern zu überlassen, ist kurzsichtig und verantwortungslos. Ich habe damals die Vermutung geäußert, dass der Berliner Vorstand die Umbenennung aus der Angst heraus ankurbelte, sich konstant gegen „Anschuldigungen der politisch Linken und Aneignungen der politisch Rechten“ verteidigen zu müssen; und ich meine immer noch, dass die Umbenennung in dem Wunsch beseelt war, sich von solcherlei Druck zu befreien. Ja, der Vorstand hat auch positive Motive genannt, man wolle das Feld erweitern und neben der „ethnischen Zugehörigkeit” auch den “sozialen Status, Geschlecht, Alter oder religiöse Selbstverortung” erforschen (DGV 2017b: 12). Das ist jedoch eine scheinbare Gegenüberstellung: in der vornationalistische Periode war die Ethnographie/Ethnologie eine umfassende Wissenschaft aller Aspekte aller Völker und Nationen der Erde. Man sollte sich das mal vergewissern: es hat sehr viele Ansätze im breiten Feld dieser Wissenschaft gegeben, sowohl gute als auch schlechte, und das Gesamte macht die Forschungstradition aus. Versuche, das Negative auszuklammern, führen zu einer Verdrängung, niemals zu einer Aufarbeitung.

Nun hat die DGSKA vor zwei Jahren einen Sprung nach vorn gemacht. Prima, kurzsichtig aber mutig. Man versteht den Wunsch vieler Institutsleiter*innen, ihr Fach zu erneuern. Das ist wichtig, ohne Zweifel. Aber kann man erneuern, ohne die Tradition zu kennen? Meine Einsicht, dass Namenswechsel meist auch Programmwechsel beinhalten, und mein Aufruf, dass die Anreger dieses Paradigmenwechsels sich mit so einem Programm erkennbar machen sollten, sind bislang nicht aufgegriffen worden. Wenigstens ist klar, dass der Bedarf an historischer Aufarbeitung der Geschichte der Ethnologie, der Anthropologie und der SKA durch diese Umbenennung nicht weniger geworden ist.

 

Han F. Vermeulen studierte culturele antropologie und promovierte an der Fakultät der Sozialwissenschaften der Universität Leiden, Niederlande. Er ist assoziiert am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Saale) und forscht seit 1982 über die Geschichte der Ethnographie, Ethnologie und Anthropologie. Sein letztes Buch Before Boas: The Genesis of Ethnography and Ethnology in the German Enlightenment wurde von der Süddeutschen Zeitung zu den wichtigsten Büchern des Jahres 2016 gerechnet und von der International Convention of Asia Scholars mit dem ICAS Book Prize 2017 Social Sciences ausgezeichnet.

 

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