Artikel

19/03/19
Mal d’archives revisited
oder Archivübel aus postkolonialer Perspektive. Eine Sichtbehinderung
[1] In der gegenwärtigen öffentlichen Debatte um die Restitution außereuropäischen Kulturerbes fällt (neben diversen anderen) eine Lücke besonders auf: Die Realitätsbedingungen der Suche nach Herkunft und Provenienz werden in der öffentlichen Diskussion systematisch ausgeblendet. Zwar weist die postkoloniale Provenienzforschung seit dreißig Jahren auf sie hin; entsprechend wird von den diversen Personen, die sich in den […]

12/03/19
Wessen Recht für wen?
Der Umgang mit kolonialen Kulturgütern und Human Remains in europäischen Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen ist ohne Zweifel eine politische Frage, um die seit Jahrzehnten gekämpft wird. Dabei wird – auch auf diesem Blog – häufig auch mit der Rechtslage argumentiert. Das konfrontiert uns nicht nur mit der Frage, wie die Rechtslage ist oder sein könnte, sondern […]

22/01/19
Eurozentrismus setzt den Rahmen für Restitution
Eine selektive Definition des afrikanischen Kulturerbes setzt das kolonialistische Paradigma fort*
*übersetzt aus dem Englischen von Robin Cackett Seit André Malraux 1959 bis 1969 das neu geschaffene Amt eines Kultusministers bekleidete, wird in Frankreich Kunstförderung in Afrika als Mittel der sanften Machtausübung eingesetzt. Als Präsident Emmanuel Macron im November 2017 verkündete, einen Fünfjahresplan zur „temporären oder definitiven Rückgabe des afrikanischen Kulturerbes an Afrika“ auszuarbeiten, witterten daher […]

08/01/19
Reversal of the gaze
Epistemic violence, epistemic reconciliation, response-able knowledge production
The reversal of the gaze – whether in anthropology or in art history –, is neither a banal nor a simple undertaking. Both the ability to reverse the gaze and the practiced reversal of the gaze are necessary conditions for the critical inquiry of the interrelatedness of contemporary power relations and the production of knowledge. […]

11/12/18
„Die Wahrheit ist, dass Europa uns etwas geraubt hat, was es niemals zurückgeben kann“*
*Aus dem Französischen von Claudia Steinitz Endlich haben Bénédicte Savoy und Felwine Sarr ihren Bericht zur Restitution afrikanischer Kunstgegenstände aus französischen Museen an Präsident Emmanuel Macron übergeben. Aus verständlichen historischen Gründen hatte Macron den Auftrag auf die Gebiete beschränkt, für die die Republik Verantwortung trug. Man kann ihm kaum vorwerfen, ihn nicht über die Grenzen […]

06/12/18
Alles, was Recht ist
Anmerkungen zur Debatte um Provenienz und Rückgabe aus der Perspektive der Sozial- und Kulturanthropologie
In der Debatte um kolonialen Provenienzen und die Restitution von Objekten aus ehemals kolonisierten Ländern in deutschen Museen ist immer ein Elefant im Raum. Der Elefant ist das Recht – die Frage, wann es sich z.B. um einen „Unrechtskontext“ handelt, wann dieser justiziabel ist oder sein sollte und wann ein Museumsobjekt folglich zurückgegeben werden muss. […]

28/11/18
Everything Must Go: Looting the Museum as Compensation for Looting the World
Raubkunstforschung als angewandte Wissenschaft
Preliminary Remarks on: Felwine Sarr/Bénédicte Savoy, „The Restitution of African Cultural Heritage. Toward a New Relational Ethics“ (November 2018). http://restitutionreport2018.com Marx was right, but we can delve deeper into his famous dictum from „The Eighteenth Brumaire of Louis Bonaparte“. History does not repeat itself by alternating from tragedy to farce. Farce is the covering of […]

20/11/18
“Ein menschlicher Schädel als Ware: Geht das noch?”
Unter dem Titel „Wer so was kauft, muss einen kleinen Knall haben“ veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung am 18.10.2018 ein Interview mit dem Geschäftsführer des Auktionshauses Lempertz, Prof. Henrik Hanstein. In dem Gespräch (Autor: Jörg Häntzschel) ging es um eine Auktion am 24.10. in der Brüsseler Filiale des Hauses, bei der auch menschliche Überreste (ein Schrumpfkopf […]

30/10/18
Das Kulturerbe Benins auf dem Prüfstand der Zeit
Bericht der Doktorandenschule in Benin vom 14. bis 30. Juli 2018
unter Mitarbeit von Verena Rodatus (1) Otoiu (2018) Vorsitzender des Vodun, Dada Daagbo Hounon Hounan II. und die Doktorandengruppe Gegenstand dieses Berichts ist die Doktorandenschule „Prozesse von Kulturerbekonstruktionen, Nutzungen und Musealisierung von Vergangenheit“, die von 14. bis 30. Juli 2018 in Porto Novo in Benin stattfand. In diesem Beitrag werden wir die räumlichen und zeitlichen […]

02/10/18
Schlafende Objekte
Über die Zukunft der Museumsartefakte
Aquí leen la versión en castellano Die Nachricht vom verheerenden Brand im Nationalmuseum von Rio de Janeiro ruft auch folgenden Aspekt der Museen einer vergleichbar enormen Größe in Erinnerung: Gemäß ihrem Anspruch, die Nation und den Reichtum ihres Kulturerbes zu repräsentieren, wurden für sie Artefakte in großer Menge in aller Welt gesammelt und mit der […]