05/07/23

Content Warning?

Kritische und sensible Wissensvermittlung in der ethnologischen Lehre

Im Zentrum des Ethnologiestudiums stehen die Auseinandersetzung mit den Inhalten des Faches, deren kritische Reflexion und das große Interesse daran, die unterschiedlichsten Perspektiven in und auf diese Welt zu ergründen. Vor allem der „reflexive turn“ und der methodische Perspektivwechsel bieten dabei Potential für die Ausbildung ethnologischer Fähigkeiten sowie diskriminierungssensibler Kompetenzen. Doch auch wenn vielerorts Konsens darüber herrscht, dass Exotisierung und Othering unhaltbare, veraltete Elemente unseres Fachs sind, tauchen diese nach wie vor in Seminarkontexten auf. 

Daher stehen neben den Sammlungen von Kulturgütern in Museen derzeit insbesondere auch ethnologische Wissensbestände und deren Vermittlung auf dem Prüfstand. Diese rezente Kritik an der ethnologischen Lehre wird durch BiPoC Aktivist*innen und Akademiker*innen (siehe u.a. Association of Black Anthropologists) als auch durch Studierende selbst intensiv geübt, die eine stärkere historische Kontextualisierung und kritische Reflexion der Lehrinhalte und deren Bezug zu aktuellen Themen, wie Dekolonialisierung, Diskriminierung, Aktivismus und gesellschaftlichen und institutionellen Machstrukturen fordern. 

Warum ist es wichtig ein LAB über die kritische und sensible Wissensvermittlung in der ethnologischen Lehre bei der DGSKA-Tagung zu organisieren?

Um der Forderung nach einer Dekolonialisierung der Ethnologie nachzukommen, sprich ihre „koloniale epistemische Struktur und mit ihr die Machtverhältnisse, die von ihr getragen werden, zu bestimmen und aufzulösen“ (Rölli 2021: 13), braucht es die Herausbildung von hybriden Epistemologien (Woldegiorgis 2021) etwa durch die Emanzipation von Forschung aus dem „Globalen Süden“ und der stärkeren Einbindung von indigenem Wissen (Harrison 2010; Smith 1999). Gleichzeitig beruht sie auf einer Sensibilisierung für die akademische Reproduktion von Machtpositionen – innerhalb von Gesellschaften aber auch im globalen Kontext. Die Entstehung der Sozial- und Kulturanthropologie als eigenständige Disziplin der Geisteswissenschaften im sogenannten „Globalen Norden“ ist auch im Kontext der Kolonisierung und Alterität im sogenannten „Globalen Süden“ zu verstehen (Sutton 2022). Der Weg hin zu einer kritischen, ethnologischen Lehre, welche den Forderungen nach Dekolonialisierung nachgeht, beinhaltet daher zum einen die Überprüfung von kolonial geprägtem Wissen. Forderungen dazu finden sich hier unter anderem spezifisch im afrikanischen Kontext (Nyamnjoh 2012). Darüber hinaus benötigt es sicherlich auch die zumeist emotionale Auseinandersetzung mit der eigenen Positionalität, sowie mit Diskriminierungsstrukturen und Rassismen, wie etwa im europäischen Seminarraum (Barnett-Naghshineh und Pattathu 2021).

Wir möchten uns daher im Rahmen der DGSKA Tagung 2023 auf kritische Art und Weise damit beschäftigen, wie eine solche Dekolonisierung der Wissensvermittlung in der ethnologischen Lehre aussehen könnte und wie eine geschichtsbewusste und diskriminierungssensible Lehre gestaltet werden kann. Uns erscheint es wichtig, dabei den Fokus zunächst auf die deutschsprachige Ethnologie zu richten. Dennoch sollten langfristig auch Erkenntnisse und Erfahrungen aus der geisteswissenschaftlichen Unterrichtspraxis (wenn möglich auch mit direktem Bezug zur Ethnologie) im „Globalen Süden“ hinzugezogen werden, um Ansätze und Forderungen aufgreifen zu können und im „Globalen Norden“ von diesen bestehenden Praktiken und Diskursen zu lernen. 

An dieser Stelle möchten wir zunächst jedoch ergründen, mit welchen Fragen wir uns zum Auftakt dieser Debatte in Deutschland beschäftigen können, welche Forderungen es gibt, und welche konkreten Praktiken bereits existieren. Folgende Punkte stehen dabei im Mittelpunkt.

Die Ethnologie als Fachdisziplin ist historisch im „Globalen Norden“ entstanden und hat eine lange Forschungsgeschichte in kolonialen Kontexten, wobei sie vielerorts europäischen Machthabern in die Hände spielte, lokale Bevölkerungen zur besseren Regierbarkeit „lesbar“ und kategorisierbar zu machen. Diese Hintergründe sollten auch heute eine wesentliche Rolle für die eigene Verortung im Fach spielen, um zu thematisieren auf welchen Wissenskanon wir zurückgreifen. In einer Zeit immer größerer Vernetzung und Austausches, und durch Kritik aus ehemaligen Kolonialgebieten und durch Bi_PoC Aktivist*innen an westlich-dominierter Forschungspraxis, ist das Interesse an wissenschaftlichen Ansätzen und Perspektiven aus dem „Globalen Süden“ größer geworden. (Macht)Positionen zwischen den Kolleg*innen und Partner*innen im „Globalen Norden und Süden“ sowie deren Auswirkungen stehen auf dem Prüfstand. 

Wie können wir es schaffen, sowohl die Wissenschaftsgeschichte der Ethnologie als Grundlage unserer Disziplin zu nutzen als auch kritisch mit den Inhalten und etablierten Machtstrukturen umzugehen? 

Auch wenn es bereits früh in der Geschichte der Ethnologie nicht-weiße Forschende, sowie Ethnolog*innen aus dem „Globalen Süden“ gegeben hat (man denke hier beispielsweise an Jomo Kenyatta, den ersten kenianischen Präsidenten nach der Unabhängigkeit), liegt der Fokus der Darstellung unserer Fachgeschichte auf weißen, europäischen/westlichen cis-Männern. Damit ist die Ethnologie nicht alleine: die Prägung der Wissenschaft durch Errungenschaften des „Globalen Südens“ und durch Schwarze Akademiker*innen wurde und wird vielfach gezielt unsichtbar gemacht (e.g. Smith und Garrett-Scott 2021). Durch Migration und einem besseren Zugang zu den Hochschulen und Bildungseinrichtungen hat sich das Bild im europäischen Seminarraum mittlerweile geändert: wir erleben, dass die Studierendenschaft heute viel diverser aufgestellt ist als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Dadurch ist nicht nur das Interesse an einer machtkritischen geschichtlichen Reflexion größer geworden, sondern es werden auch neue Anforderungen an die Lehre gestellt. Dies äußert sich beispielsweise darin, dass neue Themen in die Lehre einfließen (wie dieser Blogeintrag sowie das LAB auf der DGSKA-Tagung zeigen), oder dass eingefordert wird die Arbeiten von Bi_PoC-Autor*innen in Seminaren verstärkt zu nutzen. 

Wie können wir die globale Vielfalt verschiedener (ethnologischer) Perspektiven mit in die Seminarräume nehmen und diese Perspektiven in eine deutschsprachige ethnologische Tradition einfließen lassen? Wie kann in der Lehre besser auf die spezifischen Bedürfnisse und Forderungen von Studierenden mit Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen eingegangen werden?

Die Forschung, die wir betreiben, beinhaltet eine intensive Auseinandersetzung mit präkolonialen, kolonialen und postkolonialen Wissensbeständen, die auch in die Hochschulbildung eingebunden werden. Diese inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen rund um Dekolonisierung im akademischen Kontext erfordert, dass sich die Art der Lehre ändert, z.B. in Bezug darauf wie Seminare geplant werden, welche Literatur/Wissensbestände aufgenommen werden, welche Möglichkeiten es gibt die Inhalte vor  dem Hintergrund der Dekolonialisierungsdebatte zu reflektieren, welcher Fokus inhaltlich gesetzt und wie die Betroffenheit von Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen von Bi_PoC Studierenden aus ehemals kolonisierten Gebieten in der Lehre beachtet wird. Zudem sollten Möglichkeiten für Studierende eingeräumt werden, um aktuelle Themen in die Lehrveranstaltungen einzubringen, die als zeitgemäß und relevant eingestuft werden. 

Der Prozess muss hierfür nicht neu aufgerollt werden. Stattdessen können Lehrende bewusst auf Arbeiten zurückgreifen, die sich dem Versuch der Dekolonisierung der Disziplin widmen. Die Zeitschrift Teaching Anthropology (2021) brachte eine Sonderausgabe heraus, die explizit die Forschungen bezüglich einer diskriminierungssensiblen Lehre der Ethnologie in europäischen Seminarräumen sammelt. 

Wie können wir Dekolonisierung im eigenen Fach diskutieren? Welche Möglichkeiten gibt es im und über den eigenen Universitätskontext hinaus, Forderungen nach Veränderungen umzusetzen? 

Um die vielen Fragen, die im Zuge dieser Debatte aufkommen zu diskutieren, möchten wir einen Raum schaffen, in dem Lehrende, Forscher*innen, ethnologische Aktivist*innen und Studierende deutschsprachiger Universitäten zusammenkommen, um die aktuellen Entwicklungen im Fach zu diskutieren, die unterschiedlichen Erfahrungen aus der Lehre zusammenzutragen und eine Perspektive entwickeln, die es uns ermöglicht, die oben genannten Punkte in die Lehre zu integrieren. 

Ansätze einer sensiblen und kritischen Lehre

Wie Erfahrungen zum Beispiel in Großbritannien (Mogstad und Tse 2018) und aus  dem afrikanischen Kontext (Nyamnjoh 2012) zeigen, möchten wir in diesem Lab ebenfalls verdeutlichen, dass ein kritischer Blick auf die Curricula ein wesentlicher Schritt zur Dekolonisierung der Ethnologie insgesamt sein muss. Seit der Bewegung #RhodesMustFall in Südafrika im Jahre 2015, sind Kampagnen über Dekolonisierung der Lehrpläne in britischen Universitäten, besonders in Cambridge, von Studierenden und Aktivist*innen angestoßen worden (Chae und Tabassum 2018). Dazu möchten wir mit Ethnolog*innen im deutschsprachigen Raum über inhaltliche und praktische Anregungen diskutieren, mit denen wir in unserer bisherigen Arbeit konfrontiert wurden. Die zentrale Frage dabei ist, was Dekolonialität in unserem Fachbereich bedeuten könnte. 

Im afrikanischen Kontext beispielsweise betont Mudimbe bereits 1988, dass die koloniale Struktur in Bezug auf ethnologische und westliche Wissensproduktion gegenwärtige afrikanische Epistemologien marginalisiert hat. Diese Seite der Geschichte ist jedoch häufig unsichtbar, ebenso der Einfluss von Bi_PoC Gelehrten auf die Geschichte der Ethnologie. Zumeist schaffen es westliche und weiße Autor*innen in die Riege als ethnologische „Klassiker“ gehandelt und somit in deutsche Einführungsvorlesungen aufgenommen zu werden. Darüber hinaus werden Schwarzen Wissenschaftler*innen und Wissenschaftler*innen aus dem „Globalen Süden“ der Zugang zu hochkarätigen Publikationsformaten oft strukturell verwehrt und Ungleichheit weiterhin verstärkt (Smith und Garrett & Scott 2021).

Es scheint mehr als notwendig auch im akademischen Kontext ein Bewusstsein dafür zu schaffen, nicht ausschließlich auf die klassische ethnologische Literatur und Wissen weißer und westlicher Wissenschaftler*innen zurückzugreifen, sondern auch darauf zu achten, Diversität unter den Autor*innen und von Wissensbeständen zu unterstreichen, welche im Übrigen auch die gesellschaftliche Realität in Europa und Deutschland widerspiegeln. Denn gleichzeitig nutzen viele alte Literaturen in unseren Bibliotheken und Seminarräumen diskriminierende Sprache und basieren auf degradierenden Beschreibungen von Primitivismus oder Entwicklungsbedarf im Spiegel vermeintlich westlicher Superiorität. 

Momentan wird im deutschen Kontext anhand des Romans „Tauben im Gras“ von Wolfgang Koeppen (1951) diskutiert, ob Bücher mit rassistischer Sprache in Schulprüfungen zugelassen werden sollten. Wieder sind es vor allem Menschen, die Rassismuserfahrungen machen, die vermehrt darauf hinweisen, dass betroffene Schüler*innen durch die ständige Reproduktion innerhalb einer deutschen Bildungseinrichtung psychische Belastungen und Verletzungen erfahren. Solche größeren gesellschaftlichen Diskurse betreffen derzeit das Schulsystem – weniger jedoch die Universitäten. Für transformative Prozesse ist es jedoch notwendig, dass Menschen mit Rassismuserfahrungen entlastet werden und in der weißen Mehrheitsgesellschaft Bemühungen unternommen werden, um diskriminierende Strukturen, insbesondere in Institutionen, aufzubrechen. Denn auch wenn sich mittlerweile deutsche Universitäten das Thema „Antirassismus“ auf die Fahnen schreiben, gehen bei Fachschaften, Vertrauensdozierenden und Anlaufstellen weiterhin Beschwerden ein über Machtmissbrauch oder öffentliche Exotisierung von Bi_PoC Studierenden durch Dozierende. 

Kritische Dozierende helfen sich heute selbst auf individueller Ebene durch angefertigte Codes of Conduct, selbst gewählte, diverse Seminarliteraturen, oder der Nutzung von Trigger und Content Warnings. Dies basiert jedoch auf Eigeninitiativen – strukturelle Maßnahmen, obligatorische Weiterbildungen oder Awareness-Trainings gibt es nicht. Dass solche Initiativen sogar als Angriff auf das Fach wahrgenommen werden können, erfuhren Autor*innen dieses Beitrages selbst im Kontext der Anbringung eines „Nutzungshinweises“ über problematische Inhalte des Bestands einer ethnologischen Bibliothek. 

Trotz allem gehen wir davon aus, dass die Ethnologie im Grunde eine Vorreiterrolle einnehmen könnte (und sollte), wenn es um Dekolonialisierungs- und Antidiskriminierungsarbeit von Universitäten und akademischer Lehre geht, und dass sie durch vorangegangene, kritische Auseinandersetzungen, reflexive Debatten des Fachs und dem Bewusstsein um Positionalität dafür gut ausgestattet wäre.

Ausblick

Auf der Tagung der Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA) in München haben die Autor*innen das Lab „Content Warning“ organisiert und laden am 27. Juli 2023 um 11-12:30 Uhr ein zu einer partizipativen Diskussion von Lehrformaten und Inhalten. Es vereint Personen mit Lehrerfahrung, Studierende und Aktivist*innen zum generationsübergreifenden, diversen Ideenaustausch. Nach kurzen Impulsvorträgen wechseln wir ins offene Gesprächsformat und stellen uns gemeinsam folgenden Fragen: Wie vermitteln wir in der Ethnologie im deutschsprachigen Raum die koloniale Geschichte unseres Faches und seiner Wissensbestände? Wie gestalten wir einen verantwortungsbewussten Umgang mit diskriminierender Repräsentation? Braucht es „Content Warnings“ an unseren Bibliotheken? Sollten wir Quoten für eine größere Repräsentation von Bi_PoC Autor*innen einführen? Gern würden wir in Betracht ziehen, welche Strategien in Seminarräumen bereits entwickelt wurden und welche Wünsche und Bedürfnisse dort geäußert werden. 

Literatur

Barnett-Naghshineh, Olivia, und Antony Pattathu. 2021. Introduction to the Special Issue Decolonizing Anthropology: Race, Emotions and Pedagogies in the European Classroom. Teaching Anthropology 10, 1–16.

Chae, Howard, und Faria Tabassum. 2018. What is decolonisation and why does it matter at Cambridge? https://www.varsity.co.uk/features/16143 (zugegriffen: 5. Mai 2023).

Harrison, Faye V., Hrsg. 2010. Decolonizing anthropology. Moving further toward an anthropology for liberation. Third edition. Arlington, Virginia: Association of Black Anthropologists American Anthropological Association.

Koeppen, Wolfgang. 1951. Tauben im Gras. Stuttgart: Scherz & Goverts.

Mogstad, Heidi, und Lee-Shan Tse. 2018. Decolonizing Anthropology. The Cambridge Journal of Anthropology 36, 53–72.

Mudimbe, Valentin-Yves. 1988. The invention of Africa. Gnosis, philosophy, and the order of knowledge. Bloomington: Indiana Univ. Pr.

Nyamnjoh, Francis B. 2012. ‘Potted Plants in Greenhouses’: A Critical Reflection on the Resilience of Colonial Education in Africa. Journal of Asian and African Studies 47, 129–154.

Rölli, Marc. 2021. Anthropologie dekolonisieren. Eine philosophische Kritik am Begriff des Menschen. Frankfurt: New York.

Smith, Christen A., und Dominique Garrett-Scott. 2021. “We are not named”: Black women and the politics of citation in anthropology. Feminist Anthropology 2, 18–37.

Smith, Linda Tuhiwai. 1999. Decolonizing Methodologies. Research and Indigenous Peoples. London, New York: Zed Books.

Sutton, Mark Q. 2022. A concise introduction to cultural anthropology. London, New York, NY: Routledge Taylor & Francis Group.

Teaching Anthropology. 2021. Special Issue: Decolonizing Anthropology: Race, Emotions and Pedagogies in the European Classroom. https://www.teachinganthropology.org/ojs/index.php/teach_anth/issue/view/TAJ%20Decolonization%20Special%20Issue (zugegriffen: 23. Juni 2023).

Woldegiorgis, Emnet T. 2021. Decolonising a higher education system which has never been colonised. Educational Philosophy and Theory 53, 894–906.

Katrin Sowa arbeitet als Dozentin am Institut für Ethnologie der Universität zu Köln und ist dort Studiengangskoordinatorin des internationalen Masterstudiengangs Culture and Environment in Africa. Sie hat kürzlich ihre Doktorarbeit abgeschlossen, welche den staatlichen Umgang mit kolonialen Grenzen in Ostafrika thematisiert, und die Einführung sogenannter One Stop Border Posts in Kenia. Daneben entwickelte sie gemeinsam mit dem afro-deutschen Verein Pamoja Afrika e.V. Köln und ihrer Kollegin, der Historikerin Sofie Steinberger, das Ausstellungsprojekt b/or/der st/or/ies, welches bis Ende August 2023 im Rautenstrauch-Joest-Museum zu sehen ist.

Lamine Doumbia ist Sozialanthropologe und derzeit internationaler Postdoc-Forscher am Exzellenzcluster “Africa Multiple” der Universität Bayreuth. Nach seinem Stipendium am Institut für Afrikastudien der Universität Bayreuth absolvierte er kürzlich ein Individual Fellowship und war Co-Leiter der interdisziplinären Fellow Group 6 am Merian Institute for Advanced Studies in Africa (MIASA) – University of Ghana, Legon. Doumbia war außerdem Postdoc-Stipendiat am Deutschen Historischen Institut Paris (DHIP) im Rahmen der transnationalen Forschungsgruppe “Die Bürokratisierung afrikanischer Gesellschaften” mit Sitz in Dakar am Centre de Recherches sur les Politiques Sociales (CREPOS) derUniversité Cheikh Anta Diop.

Hauke-Peter Vehrs arbeitet am Institut für Ethnologie der Universität  zu Köln und ist aktuell Postdoktorand im Sonderforschungsbereich CRC228 „Future Rural Africa“. Dort arbeitet er  zu den Themen Umweltschutz, Umwelt(un)gerechtigkeit, Defaunation & Rewilding, sowie Multispecies Ethnography. Er forscht momentan in zwei verschiedenen Kontexten: im Nordosten Namibias setzt er sich vor allem mit der Geschichte des Umweltschutzes und den Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung auseinander, und im Nordwesten Kenias – in einer Region die stark von pastoralen Lebensweisen geprägt ist – arbeitet er zu der historischen Aufarbeitung der Ausrottung vieler Wildtierarten während der Kolonialzeit, den Auswirkungen dieses defaunation Prozesses, sowie den Versuchen einzelne Wildtierarten wieder neu anzusiedeln. 2022 erschien seine Dissertation bei James Currey unter dem Titel Pokot Pastoralism: Environmental Change and Socio-Economic Transformation in North-West Kenya.

Quyên Vo lebt in Leipzig und ist politische Bildnerin und Projektmitarbeiterin bei JUGENDSTIL*, einem Projekt zur Förderung von gesellschaftlicher Teilhabe und Mitgestaltung von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte in Ostdeutschland. Sie studiert Ethnologie und Linguistik und beschäftigt sich mit Fragen der Dekolonisierung kultureller Institutionen, Widerstandspraktiken in Popkultur und Fiktion und globalen Machtverhältnisse und Allianzen. In der Vergangenheit hat sie im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln als Kunstvermittlerin gearbeitet und das Kulturfestival „Rice and Roots: Asian Diaspora“ in Köln organisiert.