Spielplatzethnographie als Methode in der begleiteten Feldforschung
Paper proposal for the planned handbook “Accompanied Fieldwork in Anthropology”, edited by Julia Koch-Tshirangwana, Judit Tavakoli & Sophia Thubauville, cp. GAA Working Group „Family in the Field” & Handbook Project “Accompanied Fieldwork in Anthropology”
Wo die begleitete Feldforschung in vielerlei Hinsicht zusätzliche Hürden für die Forscherin bedeutet, wird diese Logik durch die Anwendung der Methode der Spielplatzethnographie umgekehrt. Der Ansatz der Spielplatzethnographie setzt die begleitete ethnographische Feldforschung bewusst als Instrument der Erkenntnisgewinnung ein. Das eigene Kind wird gewissermaßen zum „Forschungsinstrument“. Durch die Anwesenheit des eigenen Kindes erhält die Forscherin einen Feldzugang zu Spielplätzen als Räumen, die sowohl als öffentlich als auch als privat gelesen werden können. Die geteilte Elternrolle hilft, Vertrauen zu den Gesprächspartnern aufzubauen. Die Methode eignet sich daher auch für den Zugang zu eher verschlossenen sozialen Gruppen.
Je nach sozialem Kontext können Spielplätze sehr unterschiedlich aussehen und für unterschiedliche Personengruppen zugänglich sein. Häufig handelt es sich um Räume, deren Funktion und Nutzergruppen im Tagesverlauf wechseln. Während sie tagsüber oft überwiegend von Familien, Eltern oder Großeltern und Kindern besucht werden, sind sie abends häufig von Jugendlichen frequentiert. Nachts können sie auch zu leeren Räumen werden.
Die Forschung auf dem Spielplatz und der gezielte Einsatz der eigenen Elternrolle für die Forschung erfordert einen sehr bewussten Umgang und eine Reflexion der unterschiedlichen Rollen. Ebenso muss sich die Forscherin bewusst sein, dass mit dem eigenen Kind das eigene Leben zum Gegenstand des Forschungskontextes wird.